6 Wege, Träume für Problemlösungen zu nutzen

6 Wege, Träume für Problemlösungen zu nutzen

Während man schläft, ist das Gehirn damit beschäftigt, Probleme zu lösen. Hier erfahren Sie, wie man bessere Resultate bekommt.

“In erster Linie verbindet Träumen.”
— Ernest Hartmann, 1996

REM-Schlaf, oder Traumschlaf, ist bekanntlich eine Phase im Schlaf, die für das Lernen sehr wichtig ist. Ein Aspekt des REM-Schlafs scheint zu sein, dass er uns dazu befähigt, neue Zusammenhänge zu schaffen und neue Erfahrungen mit Alten zu vernetzen. Mehrere Studien haben untersucht, wie assoziative Verarbeitungsprozesse im REM-Schlaf zu Einsichten, Ideen oder Kreativität führen.

Nach dem Erwachen aus dem REM-Schlaf konnten Versuchspersonen beispielsweise Buchstabenrätsel besser lösen. Eine Aufgabe, die kreativ-assoziative Verarbeitung verlangt, um den Buchstabensalat so zu arrangieren, dass er ein neues Wort bildet. (Walker et al., 2002). In einem andern Experiment (Cai et al., 2009) erwiesen sich Versuchspersonen nach einem Schläfchen mit REM-Schlaf-Phase als kompetenter bei einem Wort-Assoziations-Test, in dem sie Verbindungen zwischen drei scheinbar unzusammenhängenden Wörtern (z.B. Schmetterling, Stein, Auto) herstellen mussten. Es zeigte sich, dass die Versuchspersonen nach REM-Schlaf die Lösung viel leichter fanden, was nach dem normalen Tiefschlaf oder einer gleichlangen Wachperiode nicht der Fall war. (Antwort: Star)

Es scheint aber, dass REM-Schlaf wählerisch darin ist, welche Erinnerungstypen er zu verarbeiten und aufzunehmen bereit ist. Vorzugsweise sind es Erinnerungen, die für die Zukunft relevant sind und eine emotionale Erfahrungen beinhalten. Wenn beispielsweise Versuchspersonen vor dem Schlafen sowohl emotionalen als auch neutralen Reizen ausgesetzt werden, erinnern sie sich beim Aufwachen besser an diese Reize.

Auf dieser Basis versuchte kürzlich eine Studie, die assoziative Fähigkeit des REM-Schlafes in Bezug auf emotionale vs. neutrale Reize zu testen. (Carr und Nielsen, 2015). Die Studie benutzte einen Assoziations-Test, in dem Versuchspersonen einem Einzelwort-Stimulus ausgesetzt wurden, der entweder emotionaler Natur war (einsam) oder neutral (Kanu), und dazu drei sinnvolle Wortassoziationen finden sollten. Die gegebenen Antworten wurden mit normativen Daten für typische Wort-Assoziationen verglichen. Die drei häufigsten Assoziationen zum Wort “einsam” sind “traurig, allein und deprimiert. Eine Antwort wie “verlassen” oder “trostlos” würde als unüblich angesehen und ein breiteres Spektrum der Assoziationsverarbeitung anzeigen.

Die Versuchspersonen in der Studie wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe machte ein Schläfchen, wurde aber nach etwa 60 Minuten aus dem Non-REM-Schlaf (Tiefschlaf) gerissen, die zweite Gruppe wurde nach etwa 70 Minuten in der REM-Schlaf-Phase aufgeweckt, und die dritte Gruppe blieb wach.

Erwartungsgemäß gaben Versuchspersonen nach der REM-Schlaf-Phase weniger vorhersehbare Antworten, was bedeuten kann, dass REM-Schlaf ein breiteres und weniger gewöhnliches Assoziationsspektrum zwischen den Wörtern aktiviert. Dies bezog sich jedoch nur auf emotionale, nicht aber auf neutrale Begriffe.

Versuchspersonen, die wach geblieben waren, oder sich nur im Tiefschlaf (Non-REM-Schlaf) befunden hatten, reagierten sowohl im emotionalen als auch im neutralen Bereich durchweg mit typischen Wortassoziationen.

Diese Ergebnisse stimmen nicht nur mit vorhergehenden Untersuchungen überein, sondern erweitern deren Resultate, indem sie aufzeigen, dass emotionale Erfahrungen bevorzugt werden. Beachtenswerter Weise erwiesen nachträgliche Analysen der Studie, dass der Assoziationseffekt bei positiven Begriffen besonders stark war, was bedeuten mag, dass positive Gefühle die Ausweitung und Bildung neuer Verbindungen im REM-Schlaf verstärken könnten.

Welche Funktion kommt nun bei diesem Prozess dem Träumen zu? REM-Träume sind typischerweise von immersiver Natur, lebhaft, gefühlsbezogen und bizarr, Eigenschaften, die die assoziative und emotionale Gedächtnisverarbeitung zu reflektieren scheinen, die im REM-Schlaf stattfindet.

Einige Forscher sind der Meinung, dass Träumen kreative Problemlösungen auf aktuelle emotional geladene Stress-Situationen anwendet. Genauer gesagt könnte die offene, assoziative Natur des REM-Schlafes Zugang schaffen zu einer Vielfalt von Gedanken, Ideen und Gefühlen. Auf diese Weise könnte das Konfrontieren von aktuellen Stressfaktoren im Traum zur Lösen des emotionalen Problems beitragen.

Zudem können positive Traumerlebnisse umfassende Assoziationen fördern. Die Tatsache, dass die Versuchspersonen in der Studie besonders bei positiven Reizen umfassende Assoziationen zeigten, unterstützt diese Annahme. Auf der andern Seite können negative Traumerlebnisse die Entwicklung von Assoziationen behindern. Aus diesem Grunde könnte eine positive Haltung zu Problemen vor dem Einschlafen zu ihrer Lösung im Schlaf beitragen.

Hier sind also ein paar Dinge, die man sich vor dem Einschlafen überlegen sollte:

  1. REM-Schlaf ist für die Integration von aktuellen Erlebnissen ins komplizierte Gedächtnis-Netzwerk außerordentlich wichtig – also Schluss mit durchgefeierten Nächten.
  2. Erinnerungen oder Erfahrungen, die Ihnen am meisten zu schaffen machen, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit im Schlaf verarbeitet.
  3. Man kann sich die assoziative Energie des REM-Schlafes zunutze machen, indem man direkt nach dem Aufwachen über Probleme nachdenkt.
  4. Die optimale Schlafdauer zum Erreichen eines REM-Erwachens ist zwischen 60 und 80 Minuten; oder man kann super-kurze Schläfchen versuchen, um den Assoziationszustand anzustreben, der sich direkt nach dem Einschlafen ereignet.
  5. Positive Gefühle können assoziatives Denken fördern. Versuchen Sie, ihren Wachzustandserlebnissen gegenüber eine positive Haltung zu bewahren.
  6. Erinnern Sie sich an Ihre Träume. Zumindest kann Registrieren und Reflektieren Ihrer Träume zu Einsicht in emotionale Probleme führen oder kreative Inspiration für Ihre Arbeit bieten.

Zusammengefasst integriert REM-Schlaf aktuelle emotionale Erinnerungen durch Schaffung von weitläufigen Assoziationen mit vergangener Erfahrungen. Probiere einmal einige der obigen Vorschläge aus, um die Verbindungen zu steuern, die Dein Bewusstsein im Schlaf schafft.

Literaturverzeichnis

  • Cai, D. J., Mednick, S. A., Harrison, E. M., Kanady, J. C., & Mednick, S. C. (2009). REM, not incubation, improves creativity by priming associative networks. Proceedings of the National Academy of Sciences, 106(25), 10130-10134.
  • Carr, M., & Nielsen, T. (2015). Morning Rapid Eye Movement Sleep Naps Facilitate Broad Access to Emotional Semantic Networks. Sleep.
    Hartmann, E. (1996). Outline for a theory on the nature and functions of dreaming. Dreaming, 6(2), 147.
  • Walker, M. P., Liston, C., Hobson, J. A., & Stickgold, R. (2002). Cognitive flexibility across the sleep–wake cycle: REM-sleep enhancement of anagram problem solving. Cognitive Brain Research, 14(3), 317-324.

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