Forscher können mit tACS Klarträume Induzieren
Wenn wir bewusst träumen, zeigt unser Gehirn in der frontalen und temporalen Region (Stirn- und Schläfenbereich), im niedrigen Gamma-Frequenzbereich (~40 Hz) eine hohe Aktivität in unserem Gehirnwellenspektrum.
Man wusste jedoch nicht, ob diese niedrige Gammaband-Aktivität die Ursache oder Folge von bewusstem Träumen ist. Jetzt haben Voss et al. gezeigt, dass während der REM-Schlaf-Phase durch Stimulierung der Gehirne Schlafender mit 40 Hz Strömen bewusstes Träumen herbeigeführt werden kann.
Die Autoren der Studie wendeten bei Testpersonen in der REM-Schlaf-Phase 30 Sekunden lang mit verschiedenen Frequenzen transkranielle Wechselstromstimulation (kurz tACS) im fronto-temporalen Bereich (Stirn und Schläfen) an. Sie fanden heraus, dass Testpersonen, die transkranieller Wechselstromstimulation bei 25 Hz oder 40 Hz ausgesetzt wurden – also den niedrigeren Gammaband-Frequenzen innerhalb des Tests – eine deutliche Zunahme an elektroenzephalographischer (EEG) Aktivität bei 25 Hz beziehungsweise 40 Hz zeigten. Weder eine „Placebo“ Scheinstimulation noch transkranielle Wechselstromstimulation bei einer der anderen Frequenzen bewirkte eine Veränderung der EEG-Aktivität.
Die Teilnehmer wurden 5 – 10 Sekunden nach der transkraniellen Wechselstromstimulation geweckt und gebeten, ihre Träume zu berichten und nach 8 Einteilungsfaktoren zu bewerten, von denen drei erwiesenermaßen in bewussten Träumen verstärkt werden. Diese umfassen:
- Einsicht (sich bewusst sein, zu träumen);
- Dissoziieren (Erlebnis des Traums aus der Perspektive einer dritten Person);
- Kontrolle der Traumfaktoren.
Etwa ein Drittel der mit 25 Hz stimulierten Testpersonen und etwa zwei Drittel der mit 40 Hz stimulierten Testpersonen hatten bewusste Träume (definiert durch erhöhte Einsichts- und Dissoziationswerte), doch keine der scheinstimulierten Testpersonen berichtete von solchen Träumen. Interessanterweise war die durch Stimulation mit 25 Hz oder 40Hz herbeigeführte Zunahme an niedriger Gammafrequenz EEG-Aktivität erheblich höher bei Testpersonen, die schon einmal bewusste Träume hatten als bei solchen, bei denen das nicht der Fall war.
Die Autoren fanden es auch auffallend, dass die Einsichts- und Dissoziationswerte in direktem Zsammenhang mit der durch transkranielle Wechselstromstimulation herbeigeführten Zunahme an 25Hz und 40Hz EEG – Aktivität standen. Zusammen gesehen deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass eine Zunahme an durch transkranielle Wechselstromstimutation herbeigeführter Aktivität in niedrigen Gammaband-Frequenzen wechselseitig mit bewusstem Träumen verbunden ist.
Insgesamt zeigt diese Studie, dass transkranielle Wechselstromstimulation in der REM-Schlaf-Phase dazu benutzt werden kann, niedrige Gammaband EEG-Aktivität und bewusstes Träumen herbeizuführen und dass niedrige Gammaband Aktivität in starkem Zusammenhang mit Selbsterfahrung steht.
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